Sperrfrist 27.06.2024 I 09:00 Uhr
27.06.2024 - Heute wird der Deutsche Social Entrepreneurship Monitor 2024 (DSEM) veröffentlicht. In der alle zwei Jahre erscheinenden Studie, wird das Ökosystem des Social Entrepreneurship in Deutschland untersucht. Ziel ist es, Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft Einblicke in die Potenziale und Herausforderungen des Sektors zu geben.
Die Ergebnisse zeigen, dass Social Enterprises wichtige Impulse in vielen Lebensbereichen für gesellschaftliche Innovationen setzen und dass Engagement, Gemeinwohlorientierung und wirtschaftliches Denken vereinbar sind.
Das unterstreicht auch Sven Giegold, Staatssekretär im Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz: “Wirksam, weiblich, wirtschaftlich stark: Der neue Social Entrepreneurship Monitor zeigt, was diesen Schlüsselsektor ausmacht. Mit der Umsetzung der Nationalen Strategie für Soziale Innovation und Gemeinwohloriente Unternehmen entfesseln wir weiter die Potenziale dieses Sektor. Wir bauen Ungleichbehandlungen ab und stärken das Ökosystem. So lösen wir die Bremsen für eine neue Gründungswelle und beschleunigen den sozialen und ökologischen Wandel.”
Dennoch wünschen sich 57% der DSEM-Social-Enterprises von der Politik ein besseres Verständnis der Bedürfnisse. “Nachdem die ersten wichtigen Schritte hin zu einem gut aufgestellten Ökosystem in Deutschland geschafft sind, geht es jetzt darum, die gläserne Decke zu durchbrechen. Social Enterprises sind umsatzstark, innovativ und lokal sowie überregional wirksam. Trotzdem sind viele Lösungen noch nicht langfristig systemisch verankert.” - bestärkt Sabrina Konzok, Vorstandsvorsitzende des SEND.
Wie groß das Potenzial ist zeigt z.B. das Sozialunternehmen KICKFAIR. Mit Straßenfußball lehren sie Kindern und Jugendlichen demokratische Prinzipien, indem sie ihre Meinung äußern, die Meinungen anderer akzeptieren und gemeinsam Regeln aushandeln. Diese Erfahrungen zeigen ihnen, wie sie aktiv zur Gemeinschaft beitragen können und was es bedeutet, Demokrat:in zu sein. In der heutigen Zeit ist es besonders wichtig, solche Fähigkeiten zu fördern, um ein tolerantes und kooperatives Miteinander zu stärken.
Was es jetzt, aufbauend auf die Nationalen Strategie für Soziale Innovationen und Gemeinwohlorientierte Unternehmen braucht, ist:
Bedarfsgerechte Finanzierungsinstrumente schaffen
Finanzierung bleibt, wie der aktuelle DSEM wieder deutlich macht, die zentrale Hürde für Sozialunternehmen. Und das obwohl sie Lösungen für gesellschaftliche Herausforderungen schaffen und dabei Kosten internalisieren, die aktuell vom Staat & Gesellschaft getragen werden. Um diese systemische Ungerechtigkeit abzubauen und somit das gesellschaftliche Potenzial zu entfesseln braucht es Finanzierungsinstrumente, die auf die Bedürfnisse von Sozialunternehmen ausgerichtet sind. Unabhängig von ihrer Marktteilnahme oder von ihrer Rechtsform.
Social Impact Fonds aus nachrichtenlosen Bankkonten mobilisieren
Ein ambitionierter Deutscher Social Impact Fonds, gespeist aus nachrichtenlosen Bankkonten und mit einem klaren Marktentwicklungsauftrag, soll Kapital aus verschiedenen Sektoren mobilisieren ohne den Bundeshaushalt zu belasten. Dies würde zusätzlich Eigentumsrechte von Erb:innen stärken und Banken entlasten. Dieses Vorhaben muss von der Bundesregierung und dem Bundestag prioritär per Gesetz in dieser Legislatur umgesetzt werden.
Strukturelle Verankerung des Sozialunternehmertums in der Bundesregierung
Die Schaffung eines spezifischen Referats für Sozialunternehmen im BMWK und eines spezifischen Referats für Soziale Innovationen im BMBF ist notwendig. Zudem sind ressortübergreifende Leitungsrunden zwischen definierten Schnittstellen in anderen Ministerien erforderlich, um das Querschnittsthema Sozialunternehmertum effektiv zu fördern. Denn das Verständnis von Sozialunternehmertum als Transformationstreiber und dessen Bedürfnisse braucht eine breite Verankerung in der gesamten Bundesregierung und im Bundestag. Zudem ist die gesetzliche Verankerung der Maßnahmen der Nationalen Strategie notwendig.
<aside> 💡 Über SEND
Das Social Entrepreneurship Netzwerk Deutschland e. V. (SEND) ist das Netzwerk der Sozialunternehmen in Deutschland. Seit seiner Gründung 2017 unterstützt SEND Sozialunternehmen durch Vernetzung, Professionalisierung und Veränderung der politischen Rahmenbedingungen. Als kompetenter Ansprechpartner für Politik, Wirtschaft, Wohlfahrt und Wissenschaft setzt SEND seine Ziele durch aktives Brückenbauen um. Das Netzwerk umfasst ca. 800 Mitglieder aus verschiedenen Branchen und Geschäftsmodellen, die sich in unterschiedlichen Entwicklungsphasen befinden. Alle Mitglieder verbindet der Wille, zur sozial-ökologischen Transformation beizutragen und aktuelle Krisen mit unternehmerischem Geist zu lösen.
SEND-Mitglieder engagieren sich sowohl in Regionalgruppen als auch in thematischen Fachgruppen, z.B. zu Bildung, Politik, Finanzierung und Wirkung. SEND ist auf Bundes- und Länderebene aktiv und beteiligt sich an Projekten und Kooperationen mit öffentlicher und privater Förderung, um den Sektor in Deutschland voranzubringen und bestehende Hürden zu überwinden.
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